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Sixdays 1978 Schweden

Sixdays High Chaparral Västernstaden Schweden 1978

Meine unglaublichen Sixdays von Schweden 1978.

Nachdem sich HERCULES/SACHS 1977 mit einem riesigen finanziellen Aufwand im Enduro Sport bei DM ,EM und Sixdays beteiligt hatte, man sprach von über 5.5 Millionen DM Budget. Im Frühjahr 1978 wurde  kurzfristig in Schweinfurt entschieden aus Kostengründen während der Europameisterschaft nur unsere Italienischen Werksfahrer unter der Regie des Importeurs Masserini ein zu setzen. Das hatte bei uns Fahrern Büse,Wagner, Teuchert, Kirchbaur natürlich zu sehr starken Irritationen geführt. Hatten wir doch alle einen sehr gut dotierten Vertrag für die beiden Meisterschaften DM + EM und Sixdays. Es gab damals einige sehr intensive Gespräche mit der Geschäftsleitung Herrn Pöppinghaus in Schweinfurt mit dem Ergebnis dass wir Deutsche Vertragsfahrer 1978 nur noch die Deutsche Meisterschaft und die Sechs Tage Fahrt in Schweden fahren durften. Ich für meinen Teil war damit überhaupt nicht einverstanden und habe alles versucht doch noch starten zu dürfen auch als Privat Fahrer mit Werksmaterial. Aber leider hab ich den Pöppinghaus nicht umstimmen können aber laut Finanzcheck bin ich, und nicht Gino Perego Europameister geworden. Ich kann mich heute noch gut an das Gespräch erinnern. Wie gesagt auf dem Papier hab ich laut Preisgeld den EM Titel von SACHS gewonnen. Aber das nur am Rande und hat erst mal direkt nix mit den Sixdays in Schweden zu tun . Hat sich aber ab dem 4. Tag dann doch raus gestellt dass da noch was war. Aber der Reihe nach, durch den Rückzug von HERCULES/SACHS wurden wir von der OMK natürlich nicht als Fahrer für Trophy und Vase berücksichtigt. HERCULES stellte uns, Büse,Wagner und mich nur als Fabrik Team auf. Unsere Italienischen Mannschaftskameraden wie Perego, Taiochi, Andreiini, Gualdi. Marinoni und Bettoni waren alle in den Italenischen National Mannschaften vetreten. Damit hatten wir natürlich einen ziemlich dicken Hals mit dem Motto „denen zeigen wir es aber nun richtig wo der Bartel den Most holt“. Bei mir ist das mit dem  Most holen gleich am ersten Tag bei der Startprüfung gründlich schiefgegangen, meine 50er SACHS sprang zwar auf den ersten Tritt an, ging aber beim Gas geben sofort wieder aus. Ich hab einfach vergessen nach Schmiders Art die Schwimmerkammer durch umkippen zu entleeren. Schei…e dachte ich, Kerze abgesoffen, der Wechsel dauerte zu lange also vor dem ersten Meter schon mal 50 Straf Sekunden geschnappt. Das geht ja gut los denke ich aber 6 Tage sind lang und 50 Sekunden müssten doch auf zu holen sein oder? Die Sandigen Sonderprüfungen in Schweden haben mir getaugt und ich konnte gleich am ersten Tag gute Zeiten fahren, schließlich war ich ja auf dem Papier EM Meister. Perego, Signorelli und die anderen 50er Fahrer hab ich im Griff gehabt. Also alles Prima, läuft doch, dachte ich zumindest bis zur 2. Runde des 1.Tages. Da fing mein Vorderrad plötzlich so komisch an zu eiern und der Reifen streifte mal rechts mal links am Gabelholm an. Was ist das denn? Radlager kaputt ? Die waren doch alle neu gemacht? Wäre ja auch kein Problem wenn da einer nicht vergessen hätte die Distanzbüchse zwischen den Lagern wieder mit ein zu bauen? So wurden die Lager beim anziehen der Vorderachse automatisch dem natürlichen Zerfall unterzogen. Statt Kette zu schmieren hab ich dann den Rest vom ersten Tag mein Vorderrad geschmiert um wenigstens ins Ziel zu kommen. Weil reparieren durfte man damals nur mit den Mitteln und Werkzeug welches man dabei hatte. Und wer hatte schon Radlager und Distanzhülse dabei? Statt Reifen zu wechseln hab ich dann in der Ziel ZK erst mal mein Vorderrad zerlegt um den Schaden fest zu stellen um dann am Morgen des 2. Tages die neuen Lager mit Büchse montieren zu können. Hat alles geklappt und ich konnte wieder beruhigt auf Zeiten jagt gehen. Am 2. Tag hatte ich nun schon fast 40 Sekunden von meiner Strafzeit wieder rein gefahren. Läuft… gut dachte ich. Hab mich aber gewundert warum ich ab dem 2.Tag immer einen Schwedischen Marschall als Verfolger hinter mir hatte. Am Anfang dachte ich immer super Service der will kontrollieren ob die Schwedischen DK Posten rechtzeitig zum stempeln aus ihren Wohnwägen raus kamen weil die wahrscheinlich von dem Sonnefelder Import Kirschwasser ( davon später) zuviel intus hatten. Ich musste als erster Fahrer nämlich ab der 2 Runde Permanent die Brüder wecken weil das Klare Zwetschgenwasser die Freunde zum schlafen verleitet hatte. Das kostete mich immer viel Wartezeit bis die Ihre Zwickzangen wieder einsetzen konnten. Erst zum Schluß hab ich dann erfahren dass dieser Service exlusiv nur mir galt weil meine Italienischen Freunde dem Veranstalter gesteckt hatten ich hätte wegen meinem Radlager Problem mein Motorrad schnell getauscht und nun sollte der Streckenmarschall das zurücktauschen beobachten und verhindern. In Wirklichkeit wollten die nur von Ihren eigenen Tankdichtungs Problemen ablenken. Also ich hatte mächtig Spass mit meinen beiden Schatten, es waren nämlich 2 Marschalls auf 400er Military Husyqys welche mich 5 Tage lang abwechselnd Pro halbe Runde beschattet mussten. Jedes mal wenn ich mal wieder ein Schlammloch ausgelotet hab stand mein Beschatter in max 20Meter Abstand dahinter und schaute zu wie ich da wieder raus kam. Hab ich bei Ihm übrigens auch gemacht wenn der sich mal versehentlich versenkt hatte. Ich hab auch versucht im dichten Wald mal schneller zu sein als mein Bewacher, hat aber auch nicht funktioniert weil der nicht nur auf Sicht sondern auch auf Geruch gefahren ist. Also schnell mal verstecken spielen klappte auch nicht. Als Rucksack Fahrer und Betreuer war damals mein Freund Bubi Pohlenz mit meiner damaligen DM 50er HERCULES unterwegs. Da war von einem vorherigen DM Lauf mal eine Start Nr. 3 drauf und durch die Schlamm und Staubetappen sah das so aus als wäre da schon meine Start Nummer für einen schnellen Moped Wechsel vorbereitet gewesen. War aber nur reiner Zufall, jedenfalls haben die Sport Kommisare das Moped vom Walther Pohlenz vorübergehend Konfisziert. Leider hat sich dabei aber heraus gestellt dass die Fahrgestell Nr. identisch war mit dem Perego seiner 50er SACHS?? Ja wie geht das denn ? Sollte wohl der Gino ein Problem gehabt haben ? Man weiß es nicht.

Am Dritten Tag kam dann unser TEAM Chef Hermann Popp beim Abendessen zu mir und eröffnete mir den Wunsch von unseren Italienischen SACHS Teamchef Masserini. „

„Probläm Teuscheeert bitte sprechen mit Teuscheert musse machen picolo langsamer, weil machen er ganze Italia Vase kabutte „ Die Italienische Vasen Mannschaft bestand kpl. aus 5oer Fahrern mit Perego, Signorelli, Medardo und Scaburri und jeder von diesen Konkurrenten bekam für die Mannschaftswertung meine diverenz Sekunden aufgebrannt. Somit war ich verantwortlich für die vielen Straf Sekunden der Italiener. Logisch als SACHS Team Mitglied sollte ich Rücksicht nehmen!! Aber ich wollte doch unbedingt meine Klasse gewinnen um zu beweisen dass ich eigentlich die Rechtmäßige Nummero Uno der 50er Klasse war oder? Mir fehlten gerade mal noch 5 Sekunden zum ersten Platz. Von wegen langsamer, kommt überhaupt nicht in Frage es wird weiter Magura gegeben. Da hab ich aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Als ich am 4.Tag im Schwedischen Wald an unsere Italienische Tanketappe kam wollte mein Freund Consoni mir den Tank voll machen als er mich aber erkannte tauschte er den schon bereitgestellten Kanister gegen einen anderen aus und tankte voll. Ich hab mir erst nichts dabei gedacht aber als 1 Minute später Gino Perego kam tankte er dem wieder von dem ersten Kanister das Benzin. Auf meine Frage „ eh Consoni warume Perego andere Benzina isse Problemme? „“ Nono niente Problemo alles gute O.K.“ Ich hatte keine Zeit mehr weiter zu diskutieren musste weiter fahren. Aber nach ca. 5km fing meine Gute SACHS Plötzlich an so eigenartig zu klingeln und spätestens jetzt wurde mir Schlagartig klar die haben mir Blankes Benzin rein, das also war die sog. Südländische Art den Arnulf langsamer zu machen. Aber nicht mit mir, ich hatte wie immer für Notfälle in meinem Bord Werkzeug eine Tube SACHS 2 Taktöl dabei warum weiß ich bis heute nicht, habs auch niemals wieder gebraucht. Also anhalten Kerze raus und 15ccm rein in in den Zylinder den Rest in den Tank und weiter gings. Als ich in der nächsten Runde wieder bei meinem Freund Consoni zum tanken erschien schaute der mich nur ganz ungläubig an und meinte „ Arnulfo du niente Problemo „ Ich „ No alles gut mio Sachse geht wie Sau“ Und schon wollte er mir die zweite Ladung Drecksbenzin verabreichen. Da hab ich aber gewartet bis der Gino kam und hab mir dem sein Benzin selber rein geschüttet. Hab den Consoni inzwischen öfter mal wieder getroffen zuletzt heuer in Montacampione und wir haben uns königlich amüsiert über diese Episode. Er war damals schon mein Freund und bleibt es auch in Zukunft. Er hat ja nur auf Befehl von „Oben“ gehandelt. Das Gute Ende zum Schluss bei meiner 50er SACHS hat natürlich das untere Pleuellager durch das ohne Öl Benzin etwas gelitten aber mittels Zusatzschmierung meinerseits und schonender Fahrweise am 5.und 6. Tag hielt sie durch bis zum Ziel. Gewonnen hab ich die Klasse zwar trotzdem nicht aber ein 3. Platz hinter Signorelli und Perego war so schlecht auch wieder nicht.

Wir hatten alle mächtig Spass im High Chaperral von Västernstaden bei Stockholm. Die Sonnefelder haben damals in Ihrem Oldsmobil Bus in den ganzen Betreuer Mopeds die Tanks mit gutem alten Kirschwasser befüllt und das war damals in Schweden die Beste Umtausch Währung. Unser Verbandsarzt Dr. Karl wurde beim Frühstück auch immer etwas seltsam angesehen weil der immer seine selbst mitgebrachten Blutkonserven kostete? Ja beim Erfinden sind wir Deutsche schon immer ganz vorn dabei gewesen oder?

 

schöner HERCULES Werbefilm von 1977 Produziert von Herrn Gabrisch vom BR3 Sport

https://www.youtube.com/watch?time_continue=8&v=zsdXieIOdZ8

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